Tag 1, Flug, Emmaus, Anreise Hotel Golden Walls Jerusalem

Das Abenteuer begann bereits am Münchener Flughafen, der wie fast jeder Flughafen ein eigenes Terminal für Flüge nach Israel hat. Einfach und vor allem schnell kommt man nicht in ein Flugzeug der EL AL ISRAEL AIRLINES, doch unsere erfahrenen Reiseleiter hatten genügend Zeit eingeplant. Letzendlich waren aber alle Mitglieder der Reisegruppe durch die umfangreichen Sicherheitschecks, hatten ihre blaue Einreisekarte für Israel, wir konnten an Bord und der Flieger in Richtung Tel Aviv startete.

Nach der Landung auf dem Flughafen Ben Gurion und der Einreiseprozedur, dem Empfang durch Louisa und Dr. Karl-Heinz Fleckenstein, unseren Reiseleitern in Israel, ging es mit dem gruppeneigenen komfortablen Bus in Richtung Jerusalem. In Emmaus, wo Karl-Heinz Fleckenstein in den Jahren 2000 bis 2005 als Gesamtkoordinator das archäologische Projekt Emmaus-Nicopolis leitete, gab es einen Zwischenhalt. Der Überlieferung nach sind an dem Ort in der Nähe von Jerusalem zwei Jünger dem auferstandenen Jesus begegnet, ohne ihn zu erkennen.
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Tag 2, Jerusalem: Ölberg und Berg Zion

Nach der ersten Nacht im Hotel Golden Walls unweit des alten Zentrums von Jerusalem stand die Fahrt zum Ölberg mit seinen heiligen Stätten auf dem Programm.
Vom Fuß des Ölberges blickt man über das Kidrontal zur Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert, die die Altstadt umgibt. Das Kidrontal trennt den Tempelberg im Westen und den Ölberg im Osten voneinander, von der Kuppe des Ölbergs bis zum Kidrontal erstreckt sich der jüdische Friedhof, an dessen Ende u. a. das Grab von Abschalom, laut Bibel Sohn von König David, in den Hügel gebaut wurde. In verschiedener Literatur ist allerdings zu lesen, dass es sich hierbei um ein historisches Missverständnis handelt.

Die Kirche der (aller) Nationen wurde von 1920 bis 1924 mit Geldern aus zwölf Ländern, darunter auch Deutschland, auf den Fundamenten einer byzantinischen Basilika aus dem 4. Jahrhundert und einer Kreuzfahrerkirche aus dem 12. Jahrhundert errichtet. Der römisch-katholische Sakralbau im Garten Gethsemani am Fuße des Ölbergs wird auch Todesangstbasilika genannt. Hier soll Jesus von Nazareth im Bewusstsein des ihm bevorstehenden Schicksals in der Nacht vor seiner Kreuzigung gebetet haben.
Drei der acht Olivenbäume im Garten wurden einer Studie nach auf die Jahre 1092, 1166 und 1198 n. Chr. datiert und gehören somit zu den ältesten der Wissenschaft. Da diese Gegend seit jeher mit Olivenbäumen bepflanzt war, gelten diese uralten Olivenbäume als direkte Nachkömmlinge der Bäume, die zur Zeit von Jesus hier standen.
Gegenüber der Kirche der Nationen gelangt man über Treppenstufen hinunter zum Mariengrab.

Die Paternosterkirche auf dem Ölberg wurde 1874/75 auf den Grundmauern der alten Eleona-Kirche (Himmelfahrtskirche) aus dem 4. Jahrhundert errichtet. Hier soll Jesus in einer Höhle seine Jünger das Vater-Unser-Gebet gelehrt haben. An den Wänden sind von christlichen Gemeinden und Organisationen gestiftete Tafeln mit dem Vater Unser in 140 verschiedenen Sprachen zu sehen.

Vom Ölberg aus hat man einen phantastischen Ausblick auf Jerusalems Altstadt mit dem Tempelberg, dem Berg Zion mit der Dormitio-Abtei sowie dem Felsendom mit seiner goldenen Kuppel.
Bergab auf dem Palmsonntagsweg geht es zur Dominus Flevit Kirche. Die Kuppel der Franziskanerkirche in Form einer Träne soll an Jesus erinnern, als er über Jerusalem weinte. Die Kirche wurde erst 1955 auf den Fundamenten eines Klosterkirchenbaus aus dem 5. Jahrhundert errichtet. Vom Altarraum aus hat man ebenfalls Ausblick auf Jerusalem, insbesondere den Tempelberg. Vorbei führt der Palmsonntagsweg an teils mehr als 1.000 Jahre alten Gräberfeldern des jüdischen Friedhofes.

Das Zionstor ist eines der offiziell acht Tore, die in die Altstadt Jerusalems führen. In der christlichen Tradition war der heutige Zionsberg das Stadtgebiet, in dem die ersten Christen lebten. Hier gibt es mehrere Sehenswürdigkeiten, darunter ein Gebäude mit dem Abendmahlssaal (Coenaculum) im sogenannten Obergemach, wo Jesus am Vorabend seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern ursprünglich das jüdische Pessachmahl, nach christlicher Tradition das Letzte Abendmahl, feierte. Das untere Stockwerk ist eine Heilige Stätte des Judentums und wird als Ruhestätte des biblischen Königs David verehrt. Das tatsächlich Grab König Davids ist bis heute nicht entdeckt worden.

Die Dormitio-Abtei trug bis 2006 in Anlehnung an die im 4. Jahrhundert an dieser Stelle erbaute byzantinische St. Zions-Kirche den Namen Hagia Sion. Der Überlieferung zufolge soll hier Maria nach der Kreuzigung Jesu gelebt und ihren ewigen Schlaf gefunden haben, woran die Skulptur in der Krypta erinnert.

Am Osthang des Zionsbergs liegt die auf den Resten einer byzantinischen Kirche aus dem 6. Jahrhundert erbaute Kirche St. Peter in Gallicantu (Zum Hahnenschrei). Der Name bezieht sich auf die Worte Jesu nach seiner Verhaftung, dass Petrus ihn dreimal verleugnen würde, bevor der Hahn kräht. Im Inneren der Kirche zeigen Mosaike biblische Szenen und unter der Kirche befindet sich ein Kerker. Es wird vermutet, dass Jesus dort die Nacht nach seiner Verhaftung verbracht hat.

Tag 3, Jerusalem: Altstadt

Von unserem Hotel ist es nicht weit zum Damaskustor, dem größten der Jerusalemer Altstadttore. Die Altstadt besteht aus den Vierteln der Armenier, Christen, Juden und Muslime, hier treffen unterschiedlichste Kulturen und Religionen aufeinander.
Vom Damaskustor gelangt man zur Basarstraße Suq Khan Ez-Zeit und zur Al-Wad-Street (Talstraße), über die das Wittenberg-Haus mit einer Menora auf dem Dach und der israelischen Staatsflagge an der Front gebaut ist.

Die Via Dolorosa führt vom Löwentor (auch Stephanstor), dem östlichen Eingang der Altstadt, bis zur Grabeskirche. Sie markiert den Leidensweg Jesu von der Verurteilung durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus bis zur Kreuzigungsstätte am Hügel Golgatha. Die Stationen des Kreuzweges sind mit römisch beschrifteten Schildern versehen. Sicher ist nicht, dass genau diese Orte mit den Ortsangaben des historischen Ereignisses übereinstimmen. Zumindest wurden vermutliche Originalplatten des römischen Steinpflaster in die Straße eingefügt. Am Anfang der Via Dolorosa sind auf 14 Kacheln die Stationen des Leidensweges abgebildet. Wenige Meter weiter befinden sich das vermutete Geburtshaus der Jungfrau Maria und die Kirche St. Anna, die älteste erhaltene Kreuzfahrerkirche in Israel. In den Zisternen hinter der Kirche liegen die Ruinen eines römischen Tempels. Hier soll sich auch der Teich Bethesda befunden haben, wo Jesus dem Johannes-Evangelium nach einen Gelähmten geheilt hat.

Am Ende der Via Dolorosa gelangt man ins christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt und zur Grabeskirche (Kirche zum Heiligen Grab, Auferstehungskirche), die eine der bedeutendsten heiligsten Stätten Jerusalems und fast aller Christen ist. Sie wird von sechs Konfessionen verwaltet, von denen jede ihre eigenen Zuständigkeitsbereiche hat. Im Labyrinth von Kapellen, Gängen, Nischen und Treppen, beim Klang von Liturgien und dem Geruch von Weihrauch, herrscht eine unglaubliche Atmosphäre, die auch nicht-religiöse Menschen tief berührt.
Die Grabeskapelle (Ädikula), an deren Rückseite die Kapelle der Kopten angebaut ist, beherbergt den sogenannten Engelraum und nach einem engen Durchgang das eigentliche Grab Jesu Christi. Um die Grabeskapelle für wenige Augenblicke betreten zu können, steht man mit unzähligen Pilgern und Touristen Stunden an. Ich glaube, es waren italienische Nonnen, die uns dank Louisas Charme und Uberredungskunst vorgelassen haben.
Eine katholische und eine griechisch-orthodoxe Kapelle im oberen Teil der Kirche markieren den Ort, wo Jesus am Kreuz starb. Durch eine Öffnung unter dem Altar kann man den Golgothafelsen berühren.

Vom Heiligsten des Christentums führt uns der Weg in das jüdische Viertel, das auf die Ernennung Jerusalems zur Hauptstadt des jüdischen Volkes durch König David um 1000 v. Chr. zurückgeht und somit zu den ältesten Teilen Jerusalems gehört. Das Viertel wurde im Laufe der Geschichte wiederholt zerstört und immer wieder neu aufgebaut. Der Rundgang, beginnend an der Hauptstraße Cardo Maximus, ist nur zu Fuß möglich.
Die neu errichtete und 2010 eingeweihte Hurva Synagoge war bis zu ihrer Zerstörung im Arabisch-Israelischen Krieg 1948 Jerusalems Hauptsynagoge.
Der Tempelberg ist für alle drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam von Bedeutung und entsprechend umstritten. Für Nicht-Muslime ist der Zugang zum Tempelberg streng reguliert, der Felsendom ist nicht zu besichtigen. Wichtigstes Heiligtum der Juden ist die Klagemauer aus den restlichen Gesteinen des alten Jerusalemer Tempels. Nicht nur orthodoxe Juden, auch Touristen und Besucher stecken handgeschriebene Gebetszettel, die ungelesen zweimal jährlich auf dem Ölberg vergraben werden, in die Mauerspalten.


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Aktualisiert 04/2022