Tag 6: See Genezareth

Unsere erste Station an diesem Tag ist die christliche Pilgerstätte Tabgha am Nordufer des Sees Genezareth. In Ufernähe steht die Primatskapelle (Mensa Domini), die der Überlieferung nach der Ort ist, an dem Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern erschienen ist, um mit ihnen ein Mahl zu halten. Die Kirche wird deshalb auch als Mensa Christi – Tisch Christi – bezeichnet.

In unmittelbarer Nähe am Nordufer des Sees Genezareth befindet sich Kafarnaum (Kapharnaum, Kapernaum), die Stadt Jesu. Das einstige Fischerdorf gilt als Geburtsort verschiedener Jünger und ist laut Evangelien eine wichtige Wohn- und Wirkungsstätte Jesu, der hier im Haus des Petrus übernachtet haben soll und in der Region um den See Genezareth predigte.

Zahlreiche archäologische Funde in und um Kapernaum bestätigen, dass sich in römischer Zeit hier eine reiche Stadt befunden hat. So wurden Reste antiker Wohnbauten, eine Olivenpresse und Überreste einer Synagoge mit rekonstruierten Säulen aus dem vermutlich späten 3. oder frühen 4. Jahrhundert freigelegt.

Zurück im Kibbuz Ginnossar, wo sich das Yigal Allon Museum and Educational Center befindet, konnten wir das 1986 entdeckte Jesus-Boot, ein sorgfältig konserviertes etwa 2000 Jahre altes Fischerboot, besichtigen, bevor der nächste Programmpunkt eine Fahrt auf dem See Genezareth war.

Der See Genezareth ist mit seiner Lage von 212 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde. Gespeist vom Jordan ist er das wichtigste Trinkwasserreservoir Israels. Mit einer Tiefe von ca. 43 Metern ist der relativ flache See je nach Wasserstand etwa 21 Kilometer lang und bis zu 13 Kilometer breit. Zu Jesu Lebzeiten war das Ufer des See Genezareth eines der am dichtesten besiedelten Gebiete des Landes. Der Fischreichtum des Sees bot Nahrung für die Bewohner der Region. Vor allem aber ist der See Genezareth auch für seine biblische Bedeutung bekannt, die Umgebung ist Schauplatz vieler Begebenheiten rund um das Leben und Wirken von Jesus.

Für unsere Gruppe war diese Bootstour auf dem See Genezareth in vielerlei Hinsicht ein Highlight der Reise. Wunderschöne Landschaft, wir erfahren Interessantes über den See Genezareth und seine Bedeutung, die besondere Atmosphäre versetzt uns in vergangene Zeiten, neben der isaraelischen Staatsflagge zeigen die Landesflaggen aller Mitglieder der Gruppe die Internationalität und gleichzeitig unsere Verbundenheit an diesem eindrucksvollen Ort.

Gestärkt von einem ausgiebigen Mahl, bestehend aus dem obligatorischen Petrusfisch (Tilapia) aus dem See Genezareth, geht es noch einmal ins nahegelegene Tabgha, um weitere Pilgerstätten zu besuchen.

Die römisch-katholische Brotvermehrungskirche am Nordwestufer des See Genezareth stammt zwar nicht aus Jesu Zeiten, doch der Stein unter dem Altar soll der Ort sein, wo Jesus Fische und Brote abgelegt hat, die auf wundersame Weise so vermehrt wurden, dass 5.000 Männer, Frauen und Kinder satt wurden. Die Bodenmosaike in der Kirche werden überwiegend auf das 4. Jahrhundert datiert.

Am Nordrand des Sees erhebt sich der Berg der Seligpreisungen, der Überlieferung nach soll hier Jesus von Nazareth die Bergpredigt gehalten und seine zwölf Jünger ausgewählt haben, wobei nicht nachgewiesen ist, ob es tatsächlich diese Anhöhe gewesen ist. Auf dem 35 Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Hügel stehen ein Kloster und die Kirche der Seligpreisungen, die wunderschöne Parkanlage bietet Stille, exotische Pflanzen und Tiere sowie den Blick auf den See Genezareth.

Am Westufer des See Genezareth, ca. 6 km von Tiberias entfernt, liegt die Stadt Migdal, bekannter als Magdala, Geburtsort von Maria Magdalena. Das spirituelle Zentrum des Magdala Centers ist der Raum "Duc In Altum" mit dem Nachbau des Jesus-Bootes. Die Kapellen sind mit wunderschönen Mosaiken gestaltet, die biblische Szenen aus der Zeit Jesu zeigen, der Boden ist mit originalen Steinen aus dem historischen Hafenmarkt gepflastert. Bei Ausgrabungen wurden u. a. Überreste jüdischer Ritualbäder, Wohn- und Marktgebäude und Fischbecken entdeckt, als sensationellster Fund gilt die Synagoge mit dem Magdala Stein, die von der Israelischen Altertumsbehörde auf das frühe erste Jahrhundert datiert wird.

Tag 7: Nazareth

Nazareth, eine sehr alte Stadt im Norden von Israel in der historischen Landschaft Galiläa, gilt als Heimatort Jesu. Seit dem Mittelalter wird sie vorwiegend von arabischen Christen und Muslimen bewohnt.
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Aktualisiert 10/2022