Ordnung Schnabelfliegen (Mecoptera)

Eine von drei europäischen Familien der Schnabelfliegen sind die Skorpionsfliegen, von denen es weltweit etwa 100 Arten gibt. Der deutsche Name leitet sich von dem Kopulationsorgan der männlichen Exemplare ab. So gefährlich das an den Stachel eines Skorpions erinnernde Hinterteil auch wirkt, einen Stachel sucht man bei Skorpionsfliegen vergebens, die Tierchen sind völlig harmlos. Weibchen haben am Hinterleibsende eine Legeröhre.

Skorpionsfliegen besitzen einen schnabelartig verlängerten Kopf mit den Mundwerkzeugen, vier netzartig gemusterte Flügel, die in Ruhestellung leicht gespreizt nach hinten angelegt werden.
Anzutreffen sind Skorpionsfliegen bevorzugt an kühleren Orte wie schattige, feuchte Wälder oder Waldränder. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus toten oder verletzten Insekten.

Skorpionsfliegen haben ein sehr interessantes Sexualverhalten. Sie paaren sich meist mit mehreren Partnern. Die Männchen sondern aus ihrem Genitalsegment am Ende des Hinterleibes Sexuallockstoffe aus und verbreiten diese mit ihren Flügeln. Mit Geschenken wie Futterresten oder Speichelsekret locken sie die Weibchen an. Diese Futtergeschenke sind für die Weibchen Qualitätsmerkmal der Männchen. Die Paarung selbst kann sich über bis zu zwei Stunden hinziehen. Nach ca. vier Tagen legen die Weibchen 50 bis 60 Eier in schattigen und feuchten kleinen Spalten im Boden ab.

Familie Skorpionsfliegen (Panorpidae)

Deutsche Skorpionsfliege (Panorpa germanica)
Werdau, 25.06.2010, Stäfa (ZH), Schweiz, 19.05.2012, 23.05.2012, 21.06.2012, Tussenhausen, 23.06.2018 (2);
etwas kleiner als die Gewöhnliche Skorpionsfliege, Körper gelb und schwarz, die beiden letzten Hinterleibssegmente sind bei beiden Geschlechtern orangerot, Flügel lang und schmal, netzartig geädert mit großen schwarzbraunen Flecken, die keine durchgehende Binde bilden, Männchen haben ein verdicktes Genitalsegment am Hinterleibsende, die Hinterleibsanhänge sind parallel.

Gemeine (Großpunkt-)Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris)
Werdau, 26.07.2011, 27.07.2011 (2), 03.08.2011;
alle Flügel mit schwarzbraunen Flecken, im Vorderflügel bilden die Flecken eine durchgehende Querbinde mit der Tendenz zu einer zweiten durchgehenden Binde, an der Flügelbasis gibt es einen kleinen Fleck, der über zwei bis drei Zellen reicht, beim Männchen die letzten zwei Hinterleibssegmente dünner, die Genitalanhänge sind vergrößert und werden nach oben getragen.

Gemeine (Kleinpunkt-)Skorpionsfliege (Panorpa communis)
Jettingen-Scheppach, 15.07.2011, Werdau, 19.07.2011, 26.07.2011, 03.08.2011, Stäfa (ZH), Schweiz, 19.06.2012, Tussenhausen, 03.07.2017 (2), Jettingen-Scheppach, 07.06.2018, 10.06.2018, Tussenhausen, 16.05.2020 (2);
schwarzer Kopf mit bräunlichem rüsselartigen Fortsatz, alle Flügel mit schwarzbraunen Flecken, die im Vorderflügel eine durchgehende Binde bilden, diese kann auch unterbrochen sein, kleiner Fleck an der Flügelbasis, dessen Ausdehnung sich auf eine Zelle beschränkt, manchmal fehlt dieser Fleck, beim Männchen sind die letzten beiden Hinterleibssegmente dünner, die Genitalanhänge sind vergrößert und werden nach oben getragen, Weibchen mit spitz auslaufendem Hinterleibsende.


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Aktualisiert 10/2024