Schnecken sind die artenreichste Klasse im Stamm der Weichtiere (Mollusca). Der wissenschaftliche Name (Gastropoda)
kommt vom griechischen Wort für Bauchfüßer. Der Körper der Schnecke besteht aus Kopf, Fuß und Eingeweidesack und Mantel. Die
als Schneckenhaus bekannte Schale, die die inneren Organe der Schnecke schützt, besteht aus Kalk. Gehäuseschnecken schlüpfen
schon mit ihrer mobilen Wohnung aus dem Ei, so lange die Schnecke wächst, wächst auch das Haus. Einzigartig im Tierreich ist
die mit Zähnchen besetzte Raspelzunge.
Die Bestimmung von Schneckenarten ist vor allem bei Nacktschnecken nicht einfach. Bei Gehäuseschnecken lässt sich
die Art anhand der Merkmale des Hauses etwas leichter bestimmen. Schnecken, die an Land leben, werden als
Landlungenschnecken bezeichnet, in Deutschland gibt es etwa 260 Arten davon.
Schnecken stehen in der Beliebtheitsskala nicht gerade ganz oben, vor allem bei Hobbygärtnern nicht. Die schleimigen,
nimmersatten Tierchen können ein Vielfaches ihres Körpergewichts verdrücken und werden oft als Schädlinge angesehen. Doch sie
erfüllen vielfältige Funktionen im Naturhaushalt. Nicht bei allen Schneckenarten steht der frische Gartensalat auf dem
Speiseplan. Die meisten Schnecken vertilgen die Hinterlassenschaften von Tieren, verrottendes Holz und beschädigte oder
welke Pflanzen, sind so maßgeblich am Abbau organischer Substanz beteiligt und sorgen dafür, dass diese Stoffe wieder zu Erde
werden.
Darüber hinaus sind Schnecken wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere. Für viele Vogelarten sind Schnecken lebenswichtige
Nahrung, denn das Kalzium der Schneckenhäuser ist Baustoff für Eierschalen und Knochen. Fehlen die Schnecken, geht die
Qualität der Eierschalen und in der Folge auch der Bruterfolg von Singvögeln zurück. Die Jungenvögel, brauchen Schneckenhäuser
als Kalklieferant, um ihre Knochen ausbilden zu können. Glühwürmchenlarven ernähren sich von Schnecken. Leere Schneckenhäuser
dienen anderen Tieren als Behausung, so nutzen verschiedene Wildbienen Schneckenhäuser, um darin ihre Nester anzulegen. Es
sollten also nicht alle Schneckenarten aus dem Garten verbannt werden.

|
|
Ordnung Hinterkiemerschnecken (Opisthobranchia)
Familie Seehasen (Aplysiidae)
Gepunkteter Seehase (Aplysia punctata)
Kroatien, 08.09.2006;
Seehasen sind im kroatischen Raum recht häufig, sie leben im flachen Wasser und ernähren sich nur pflanzlich. Sie bewegen sich
auf den Blättern, weiden sie systematisch ab und verzehren mit ihnen die darauf lebenden Algen. Jüngere Seehasen bevorzugen
dabei weichere Rotalgenarten, ältere ernähren sich eher von Brauntang und größeren Grünalgen. Die Färbung jüngerer Tiere ist
daher ernährungsbedingt rot bis rotbraun, die Farbe erwachsener Tiere variiert von olivgrün über braun bis fast schwarz.
|
|
Ordnung Lungenschnecken (Pulmonata)
Familie Laubschnecken (Hygromiidae)
Rötliche Laubschnecke (Monachoides incarnatus) Jettingen-Scheppach, 05.06.2018;
auch Inkarnatschnecke, niedrig kegelförmiges Gehäuse, gelbbraun bis rötlichbraune Färbung, ernährt sich von frischem
Pflanzenmaterial, Früchten und Wurzeln.
Familie Schnegel (Limacidae)
Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger)
Jettingen-Scheppach, 05.05.2007;
Schnegel, früher auch als Egelschnecken bezeichnet, sind überwiegend in Europa heimische Nacktschnecken. Schwarze Schnegel
können eine Körperlänge von über 20 cm ereichen. Sie sind nachtaktiv und ernähren sich von Pilz- und Algenarten und sich
zersetzenden Pflanzenmaterialien, aber auch tote Artgenossen werden gefressen. Die Körperfärbung ist nicht immer
ausschließlich schwarz, sie kann graubraun, schwarzgrau oder schwarz mit dunklen Längsbändern sein oder eine schwarzgraues
Fleckenmuster haben. Jüngere Exemplare sind heller, können cremefarben bis braun, einfarbig oder gestreift sein. Ältere
Tiere haben drei scharf begrenzte Längsstreifen.
Tigerschnegel (Limax maximus)
Jettingen-Scheppach, 06.06.2007;
Im Gegensatz zu Wegschnecken, dem Albtraum aller Gartenfreunde, sind Schnegel nicht schädlich. Auf Gift wie
Schneckenkorn sollte verzichtet werden, da dem auch die nützlichen Schnegel zum Opfer fallen. Der Große Tigerschnegel
z. B. frisst nicht nur Pflanzen, sondern auch die Gelege der Wegschnecke.
|
|
Familie Schnirkelschnecken (Helicidae)
Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis)
Jettingen-Scheppach, 20.09.2016;
Die Garten-Bänderschnecke besitzt im Gegensatz zur ähnlichen Hain-Bänderschnecke eine helle Gehäusemündung.
Besonders die Singdrossel liebt Bänderschnecken. Sie zerschlägt Schneckenhäuser auf Steinen oder Baumstümpfen, um an
deren nahrhaften Inhalt zu gelangen. Da die Drosseln immer wieder zu den besonders geeigneten Steinen zurückkehren, kann man
an den zertrümmerten Schneckenhäusern die sogenannte Drosselschmiede erkennen.
Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis)
Werdau, 24.05.2007 (4), Stäfa (Schweiz), 19.05.2012;
Hain-Bänderschnecken sind im Garten sehr nützlich, sie ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen oder verrotteten
Pflanzenteilen und helfen damit, den Garten von Pflanzenabfall und Aas zu säubern.
Die Grundfarbe des Schneckengehäuses ist meist einfarbig gelb oder rotbraun und weist bis zu fünf dunkelbraune oder fast
schwarze Bänder auf, wobei einzelne Bänder miteinander verschmelzen oder auch ganz fehlen können. Kopf und Fühler sind meist
dunkler als der Rest des Weichkörpers. Der Rand des Gehäuses ist leicht nach außen gebogen und auf der Innenseite mit einer
Verdickung, der Lippe, versehen, die braun bis fast schwarz gefärbt ist. Wegen der dunklen Gehäusemündung wird diese Schnecke
auch Schwarzmündige Bänderschnecke genannt.
Weinbergschnecke (Helix pomatia)
Jettingen-Scheppach, 05.05.2007, Bäretswil (Schweiz), 24.05.2010, Stäfa (Schweiz), 30.06.2011, Tussenhausen, 07.07.2019;
Die Weinbergschnecke ist unsere größte Land-Gehäuseschnecke, ihr Haus kann eine Höhe von bis zu 5 cm erreichen.
Die wärmeliebenden Schnecken kommen vor allem auf kalkreichen Böden vor. Kalk benötigen sie zur Stabilisierung ihres
Schneckenhauses sowie zum Bau des Schutzdeckels, mit dem sie die Schalenöffnung für die Überwinterung verschließen.
Weinbergschnecken bewegen sich auf ihrer Kriechsohle mit einem Schneckentempo von etwa 7 Zentimetern in der Minute fort und
können sehr gut klettern. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus welkenden Pflanzenteilen.
In freier Natur haben Weinbergschnecken eine Lebenserwartung von etwa acht Jahren, bei Gehegeschnecken kann unter optimalen
Bedingungen ein Alter von 20 Jahren erreicht werden. Die älteste Weinbergschnecke soll sogar mehr als 30 Jahre alt geworden
sein.
In vielen Ländern gelten Schnecken als Lebensmittel, besonders in Frankreich sind sie als Delikatesse beliebt, wobei die
meisten Tiere aus Zuchten stammen. In Deutschland sind Weinbergschnecken nach der Bundesartenschutzverordnung besonders
geschützt, auch in Österreich und der Schweiz stehen sie unter Schutz.
|
|
Familie Strauchschnecken (Bradybaenidae)
Genabelte Strauchschnecke (Fruticicola fruticum)
Pfäffikersee, Auslikon (Schweiz), 20.07.2012;
Die Genabelte Strauchschneckeist die einzige europäische Art dieser Familie. Sie lebt in lichten Wäldern, Hecken und Gebüsch,
auch in Feldern, wenn die Standorte feucht sind.
Das große, kugelige Gehäuse variiert farblich von grauweiß, grün-gelblich bis rotbraun, selten sogar bis schwarzblau, auch ein
braunes Spiralband kann vorkommen. Die Windungen sind regelmäßig und konvex gewölbt, an der Gehäusemündung ist eine schwache
Lippe ausgebildet.
|
Aktualisiert 03/2021 |