Ordnung Hautflügler (Hymenoptera)

Typische Vertreter dieser Insektenordnung sind Bienen, Hummeln und Wespen. Unterschieden wird nach den beiden Unterordnungen Taillenwespen (Apocrita), auch Schnürwespen genannt, und Pflanzenwespen (Symphyta). Zu den bekanntesten Familien der Taillenwespen gehören Bienen und Grabwespen, Faltenwespen und Wegwespen.
Die Gruppe der Pflanzenwespen ist weniger artenreich. Im Gegensatz zu den Taillenwespen verfügen sie nicht über die charakteristische Einschnürung des Hinterleibs, die sogenannte Wespentaille.

Hautflügler haben enorme Bedeutung für die Pflanzenbestäubung.
Seite 1: Unterordnung Taillenwespen (Apocrita)

Familie Echte Bienen (Apidae)

Gattung Furchenbienen (Halictus quadricinctus)

Gewöhnliche Furchenbiene (Lasioglossum calceatum)
Jettingen-Scheppach, 15.07.2011 (4);
auch Gebänderte Furchenbiene, vergleichsweise noch verbreitete Wildbienenart, zu finden von April bis September auf Wiesen, in Gärten und Parks.

Gattung Honigbienen (Apis)

Westliche Honigbiene (Apis mellifera)
Werdau, 18.06.2007, Jettingen-Scheppach, 29.06.2007;
wird auch Europäische Honigbiene genannt, lebt in Mitteleuropa zwar in freier Natur, gehört aber praktisch zu den Haustieren, neben der Honigerzeugung spielt die Honigbiene eine wichtige Rolle bei der Pflanzenbestäubung, Brustteil (Thorax) gelbbraun behaart, Hinterleib dunkel mit hellen Filzbinden.

Gattung Hummeln (Bombus)

Ackerhummel (Bombus pascuorum)
Werdau, 28.07.2010, Pfäffiger See, Auslikon (ZH), Schweiz, 06.07.2011;
Thorax gelb- bis rötlichbraun, Hinterleib vom 1. bis 4. Tergit grauschwarz behaart, die Segmentzwischenräume sind hell behaart, das 5. und 6. Tergit sind gelblich bis rötlichbraun behaart, Färbung variabel, der Kopf ist mittellang, der Saugrüssel lang.

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
Jettingen-Scheppach, 23.07.2006 (2);
in Europa am häufigsten vorkommenden Art, Lebensraum Wälder, Wiesen, Gärten und Felder, bereits ab Februar/März je nach Witterung auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für das Hummelnest, Körper schwarz mit zwei gelben Querbinden und grau-weiß behaarter Hinterleibspitze, Kopf und Saugrüssel sind kurz, Königinnen werden bis maximal 28 mm lang, überwintern in Erdlöchern oder unter trockenem Laub.

Gartenhummel (Bombus hortorum)
Jettingen-Scheppach, 29.06.2016, 24.06.2017;
zu finden an Waldrändern und auf angrenzenden Wiesen, ähnelt der Erdhummel, Kopf aber länger, langer Rüssel, die bräunliche bis goldgelbe Querbinde auf dem kopfnahen Thorax ist etwas breiter als bei der Dunklen Erdhummel, schmale gelbe Binde am Thoraxende, der sich eine weitere Binde auf dem 1. Tergiten des Abdomens anschließt, die Tergiten 5 und 6 sind weiß wie bei der Dunklen Erdhummel.

Mooshummel (Bombus muscorum)
Benninger Ried, 27.05.2017 (4);
Vorkommen imm Flachland in offenen Feucht- und Sumpfgebiete, Mooren in der Nähe von Seen, sehr selten, Königinnen auf Nestsuche findet man von Anfang/Mitte Mai bis Mitte Juni, Arbeiterinnen von Ende Mai/Anfang Juni bis Ende September, Jungköniginnen und Drohnen von August bis Ende September, Thorax gelborange bis rötlichbraun, gleichmäßig lang und dicht behaart, keine schwarze Behaarung an Thorax und Flügelansatz, Kragen und Schildchen sind etwas heller, Hinterleib gelblich, am 2. und/oder 3. Tergit verläuft manchmal ein honigbraunes Bändchen, ernährt sich von Pollen und Nektar der Taubnessel, von Disteln und bevorzugt von Rotklee.

Die Mooshummel ist in der Roten Liste gefährdeter Arten Deutschlands als stark gefährdet gelistet!

Steinhummel (Bombus lapidarius)
Jettingen-Scheppach, 23.07.2006, Werdau, 30.07.2010 (3), Jettingen-Scheppach, 15.07.2011;
Flugzeit März bis Oktober, bevorzugt offenes Gelände, Gärten, Wiesen und Waldränder, die Jungkönigin legt im März das Nest an, im April erscheinen die Arbeiterinnen und ab Juli Jungköniginnen und Drohnen, vorherrschende Körperfarbe ist samtschwarz, typisch ist die leuchtend rote Hinterleibsspitze, Männchen haben gelbe Streifen und einem gelben Haarbüschel zwischen den Augen, ernähren sich bevorzugt von Pollen und Nektar von Blüten verschiedener Kleearten und Taubnesseln.

Waldhummel (Bombus sylvarum)
Tussenhausen, 29.07.2017 (3), 13.08.2017;
auch Bunthummel, lebt nicht im Wald,sondern bevorzugt offenes Gelände wie Wiesen und Weiden, auch Gärten, Gräben und Böschungen, hinterer Thorax wird kopfnah von zwei braungelblichen Querbinden gerahmt, Thorax-Unterseite hell gelblichgrau, Hinterleib in der vorderen Hälfte Tergite 1 bis 3 schwarz mit hellgrauen bis gelblichen Pelzrändern, Tergite 4 bis 6 orange Haarstreifen, an den Segmenthinterrändern weiß bis hellgrau.

Die Waldhummel steht auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten Deutschlands.

Gattung Wespenbienen (Nomada)

ohne deutschen Namen (Nomada fucata)
Jettingen-Scheppach, 03.07.2007;
Kuckucksbiene, parasitiert Sandbienen, fliegt wie ihr Wirt in zwei Generationen im Jahr von Anfang April bis Ende Mai und Anfang Juli bis Ende August, Hinterleib schwarz-gelbe Bänderung, ein großer gelber Punkt auf dem Schildchen.

Gattung Pelzbienen (Anthophora)

Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata)
Lanzarote, 17.06.2009 (3);
Lebensraum trockene, warme Sandgebiete, verbreitet in Süd- und Mitteleuropa, in Deutschland nur in sandigen Regionen, Körpergröße bis 9 mm, Thorax gelb-bräunlich bepelzt, beim Männchen kräftiger rotbraun, Körper schwarz mit hellen Hinterleibsbinden, Gesicht mit weiß-gelblicher Zeichnung, markante große grünliche Facettenaugen und der hohe Flugton, auf der Roten Liste in Kategorie 3 Gefährdet eingestuft.


Familie Faltenwespen (Vespidae)

Unterfamilie Echte Wespen (Vespinae)
Die Unterfamilien Echte Wespen und Feldwespen werden zusammen auch als Soziale Faltenwespen bezeichnet. Zu den in Mitteleuropa vorkommenden Arten der Echten Wespen gehören unter anderem die Deutsche Wespe, die Gemeine Wespe sowie die Hornisse.

Wespen stehen unter Naturschutz, sie vertilgen nicht nur Fliegen, Mücken, Raupen und Motten, sie sind auch wichtige Bestäuber. Auch Hornissen zählen zu den Wespen. Die einheimische Hornisse ist in Deutschland wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung eine nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art.
Leider reagieren manche Menschen hektisch oder panisch, wenn es um Wespen und Hornissen geht, die Insekten werden unberechtigterweise als gefährlich und schädlich angesehen, als lästig empfunden, bekämpft, getötet, ihre Nester werden zerstört. Dabei sind die Ängste vor ihnen weitestgehend unbegründet. Menschen gegenüber verhalten sie sich friedlich, sie stechen nicht, wenn sie nicht provoziert werden und ergreifen eher die Flucht. Bei behutsamer Annäherung, ruhigem Verhalten, vermeiden von heftigen Bewegungen besteht keine Gefahr, angegriffen zu werden. In der Nähe ihres Nestes reagieren sie allerdings, wenn sie bedrängt werden, beunruhigt sind, vor allem, wenn das Nest berührt wird.

Gewöhnliche Wespe (Vespula vulgaris)
Werdau, 17.08.2011, Jettingen-Scheppach, 03.06.2017;
gehört zur Gattung Kurzkopfwespen (Vespula), von der Deutschen Wespe an der ankerförmigen Zeichnung auf der Stirnplatte zu unterscheiden, die Fühlerwurzel ist schwarz, vier gelbe Flecken auf dem Thorax, Hinterleibszeichnung mit gelben und schwarzen Binden sowie schwarzen Punkten, die Königin wird bis zu 19 mm, die Männchen bis zu 17 mm groß, Arbeiterinnen erreichen eine Körperlänge von 11 bis 14 mm, erwachsene Tiere ernähren sich von Nektar, Honigtau, Obst, die Larven im Nest werden vor allem mit anderen Insekten gefüttert.

Europäische Hornisse (Vespa crabro)
Tussenhausen, 31.05.2018 (2), 16.08.2018, 17.07.2022 (4), Warmisried, 26.05.2024;
größte in Mitteleuropa lebende Faltenwespe, Flugzeit April bis Oktober, bauen ihr Nest aus morschem Holz, Königinnen können eine Körpergröße von bis zu 35 mm, Arbeiterinnen bis 25 mm und Drohnen bis 28 mm erreichen, Hinterleib gelb-schwarz oder gelb-braun gestreift, Brust rot-braun oder schwarz gefärbt, Kopfschild gelb.

Hornissen sind nützlich und friedfertig, sie greifen nie grundlos an, sind sogar scheuer als Honigbienen, Süßes steht nicht auf ihrem Speiseplan.

Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica)
Jettingen-Scheppach, 28.07.2016, 24.06.2017;
gehört zur Gattung Langkopfwespen und ist wie alle Arten dieser Gattung friedfertig, sie wird nicht von süßen Lebensmitteln angezogen, sie legt ihre Nester frei hängend an geschützten Orten an, die Zeichnung auf dem Kopfschild und am Hinterleib ist variabel.

Unterfamilie Feldwespen (Polistinae)
Feldwespen (Polistes) sind weder lästig noch schädlich, sie verhalten sich dem Menschen gegenüber friedfertig, sind ausgesprochen nützlich, ernähren sich von Nektar und anderen Insekten.

Französische Feldwespe (Polistes dominulus, Polistes gallicus)
Werdau, 19.07.2011 (2), 17.08.2011, Kiesgrube bei Jettingen-Scheppach, 23.09.2013 (2), Tussenhausen, 11.08.2016;
früher auch als Gallische Feldwespe bezeichnet, heute eher als Haus-Feldwespe bekannt, ursprünglicher Lebensraum Tropen und Subtropen, nur sechs Arten der Gattung Polistes leben in Mitteleuropa, in den letzten Jahren weitere Ausbreitung nach Norden, bevorzugen offenes, warmes Gelände, gern in Siedlungsbereichen, Hinterleib gelb gestreift, zwei auffällige gelbe Flecken auf dem 2. Hinterleibssegment, Unterseite des letzten Hinterleibssegmentes gelb, Kopfschild meist gelb, Merkmal sind die während des Fluges lang nach unten hängenden Beine, die im unteren Drittel orange gefärbt sind, die Antennen sind ab dem dritten Glied ebenfalls gelborange.

Berg-Feldwespe (Polistes biglumis)
Bronnen, Höllgraben, 15.06.2019 (2);
14 bis 16 mm Körperlänge, bevorzugt warme, nach Süden ausgerichtete Standorte, Nest knapp über dem Boden an Steine oder Pflanzenstengel angeheftet, Zellen werden verschlossen, schlanker Körperbau, gelbe Zeichnung, auf dem Kopfschild schwarzer Querstreifen, Oberseite der Fühler schwarz.

Unterfamilie Solitäre Faltenwespen (Eumeninae)
Wie bei allen Faltenwespen sind die Flügel der Solitären Faltenwespen in Ruhelage längs gefaltet. Im Gegensatz zu den Sozialen Faltenwespen (Echte Wespen und Feldwespen) leben Solitäre Faltenwespen nicht in einem Insektenstaat. Nach ihrem bevorzugten Nestbaumaterial werden sie auch Lehmwespen genannt. Lehmwespen sind niemals aggressiv, sie interessieren sich nicht für menschliche Nahrung,

ohne deutschen Namen (Ancistrocerus oviventris)
Jettingen-Scheppach, 29.06.2016;
Flugzeit Mai bis August, bevorzugt sonniges Gelände, Körperlänge bis 14 mm, Körper schwarz mit gelben Binden, schwarze Fühler, wird von der Gemeinen Goldwespe parasitiert.

ohne deutschen Namen (Eumenes papillarius)
Tussenhausen, 06.08.2017;
zu finden Mai bis Oktober, schmale Wespentaille, schwarz-gelbe Zeichnung, ernähren sich von Nektar und Pflanzensäften, die Larven von Schmetterlings- und Käferlarven.

Gemeine Goldwespe, 18.04.2022
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Familie Goldwespen (Chrysididae)

Gemeine Goldwespe (Chrysis ignita)
Tussenhausen, 18.04.2022;
häufigste Art der Goldwespen, Flugzeit April bis September, bevorzugen trockenes, sonniges Gelände, leben parasitisch von anderen Hautflüglern wie Falten- und Grabwespen, Mauer- und Pelzbienen, Körpergröße variiert je nach Wirt und damit Nahrung der Larven, schlanker Körper, rot-metallisch-glänzend, Kopf und Thorax leuchtend grünblau mit einem gold-metallischem Schimmer.

>> weitere Fotos der vorgestellten Arten


Familie Schmalbauchwespen (Gasteruptiidae)
auch Gichtwespen genannt, der Name bezieht sich auf die verdickten Hinterschienen, feingliedrig gebaute Brutparasiten bei Solitärbienen.

ohne deutschen Namen (Gasteruption assectator)
Werdau, 15.07.2014 (3), Jettingen-Scheppach, 08.07.2017;
zu finden Mai bis September in der Nähe der Nistplätze ihre Wirte, meist auf Doldenblütlern, Körperlänge 9 bis 14 mm, Kopf und Thorax schwarz, ab 2. bis 3. Segment rot gezeichnet, Hinterleib und Hinterschenkel keulig verdickt, Flügel wie bei Faltenwespen längs faltbar, äußere Ecken abgerundet, Weibchen mit kurzer Legeröhre, Brutparasit, Wirte sind Mauerbienen.

unbekannt
Werdau, 02.08.2013;
Diese Exemplare sind von mir nicht genau zu bestimmen, eventuell könnte es sich um Gasteruption erythrostomum oder auch um Gasteruption jaculator handeln.


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Aktualisiert 11/2024